Zahnfleischentzündung behandeln mit Hausmittel oder doch zum Zahnarzt?

Die in medizinischen Fachkreisen als Gingivitis bezeichnete Zahnfleischentzündung zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Mundraums. Ausgelöst wird sie durch ein bakterielles Ungleichgewicht: Infolge einer unzureichenden Zahn- und Mundhygiene kommt es zu der krankhaften Vermehrung schädlicher Bakterien. Diese wiederum greifen das Zahnfleisch an. Auch eine entsprechend genetische Veranlagung, hormonelle Störungen oder ein geschwächtes Immunsystem können sich begünstigend auf die Entstehung einer akuten oder chronischen Zahnfleischentzündung auswirken. Typischerweise macht sich eine Gingivitis zunächst durch Rötungen und Schwellungen des Zahnfleisches bemerkbar. Im weiteren Verlauf können lokale Berührungsempfindlichkeiten Schmerzen beim Essen oder Zähneputzen verursachen. Ist die Zahnfleischentzündung bereits fortgeschritten, kann es zu Blutungen im Mundraum kommen. Um eine leichte Zahnfleischentzündung behandeln zu können, genügt es i.d.R., auf eine regelmäßige und gründliche Mundhygiene zu achten.


Hierzu gehört das zweimal tägliche Putzen der Zähne mit einer herkömmlichen oder elektrischen Zahnbürste. Darüber hinaus sollte die sorgfältige Reinigung der Zahnzwischenräume mittels Zahnseide, Interdentalbürste oder Munddusche nicht vernachlässigt werden. Ergänzend können antibakterielle Mundspülungen und Zungenschaber zum Einsatz kommen. Die genannten Maßnahmen verhindern bei nachhaltiger Anwendung die Entstehung sowohl von Zahnbelag (Plaque) als auch Zahnstein. Der Ansiedlung und unkontrollierten Vermehrung schädlicher Bakterienstämme wird so vorgebeugt. Um gezielt gegen eine bestehende Gingivitis vorzugehen, bieten sich darüber hinaus verschiedene Hausmittel an. Diese helfen, die bakterielle Belastung im Mundraum zu verringern. Zu nennen wären Spülungen mit Meersalz-, Kamille- oder Pfefferminztinkturen. Auch verdünntes Teebaumöl sowie Aufgüsse auf Basis von Salbei oder Ingwer können Abhilfe schaffen. Frei im Handel erhältlich sind zudem Zahnfleischgele oder entzündungshemmende Salben, mit denen sich eine Zahnfleischentzündung behandeln lässt.


Heilt eine bestehende Zahnfleischentzündung trotz sorgfältiger Mundhygiene und anderer Maßnahmen zur Reduktion der Bakterienlast nicht selbständig ab, empfiehlt sich der Gang zum Zahnarzt. Im Zuge einer professionellen Zahnreinigung wird dieser das Gebiss zunächst von Plaque und Zahnstein befreien. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auch den Zahnzwischenräumen gewidmet. Handelt es sich um eine ausgeprägte Gingivitis, kann der Zahnarzt darüber hinaus Antibiotika verschreiben. Moderne Therapieansätze schließen zudem die Gabe von Probiotika ein. Ziel der Behandlung ist dabei stets die Vorbeugung einer Parodontitis. Der so bezeichnete Zahnfleischschwund führt zu einer Freilegung der Zahnhälse und kann im schlimmsten Fall Zahnverlust zur Folge haben. Auch darum ist es wichtig, eine Zahnfleischentzündung behandeln zu lassen. Nur durch eine angemessene Mundhygiene, eine ausgewogene und möglichst zuckerarme Ernährung sowie das Wahrnehmen regelmäßiger Vorsorgetermine lassen sich gravierende Verläufe verhindern. Auch andere Risikofaktoren sollten bei einer Neigung zur Gingivitis vermieden werden. Hierzu gehören scheinbar banale Dinge, wie die Verwendung einer zu harten Zahnbürste oder die Tendenz zur Mundatmung; ebenso wie allgemein gesundheitsschädigende Gewohnheiten, wie Rauchen oder Alkoholkonsum. Bei einer bestehenden Zahnfleischentzündung sollten schädigende Einflüsse, wie mechanische Reizungen oder eine Austrocknung des Mundraums erst recht vermieden werden.


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